Die Natur, die integriert und verbindet

Als Teilnehmende des Catalyst Labs werden wir reich beschenkt mit Eindrücken, Inputs, Begegnungen und Emotionen. Im Anschluss  das Wahrgenommene einzusortieren, zu integrieren und zu spüren, wo unser Fokus Achtsamkeit fordert, ist nicht immer einfach. Die Begegnung mit der belebten Natur gibt – zumindest mir - Antworten darauf.

Ein ganzer Tag in einer Grossgruppe kann für mich ganz schön ermüdend sein. Umso wichtiger, dass ich mir Räume schaffe, Oasen des Seins, wo ich mich verbinden kann mit dem grösseren Kontext, mit der Natur und ihrer Lebenskraft. Und das kann ganz simpel sein: Das Mittagessen draussen im Garten, ein Spaziergang barfuss querfeldein. Und versteht mich jetzt bitte nicht falsch: Mich zu erden, aus den Gedanken in die Bewegung zu kommen, muss nicht per se bedeuten alleine in die Verbindung zu treten. Es bedeutet für mich vielmehr, mutig die Einladung auszusprechen und Menschen mitzunehmen in ein geteiltes Mikro-Abenteuer. Gemeinsam und ohne zu wissen, wo es hingeht, loszuziehen – geleitet von der Intuition, auf den Spuren des Neuen.

Wenn ich an einem neuen Ort ankomme, dann suchen meine Augen unbewusst einen Ort des Feuerentfachens. Als Feuerwächterin spreche ich mich mit den Verantwortlichen vor Ort ab und übernehme die Verantwortung, den Ort so zu hinterlassen, wie wir ihn vorgefunden haben. Gute Kommunikation und Wertschätzung gegenüber den Gastgebenden schafft in meinen Augen Verbindung und Freude. 

Nach einem erlebnisreichen Tag finde ich es stimmungsvoll, am Abend am Feuer zusammen zu kommen. Das Feuer gibt einen angemessenen Rahmen, um die verschiedenen Ichs zusammenzubringen. Die Wärme und das Licht verbinden die Menschen in der aussen dunkel werdenden Welt und bieten die Möglichkeit, den Raum des Wissens zu verlassen und in einer selbstbestimmenden Praxis das Ich im anderen zu hören, zu sehen und zu fühlen. Das Feuer reinigt und verwandelt. Womöglich unterstützt das Element Feuer in Zeiten von Veränderungsprozessen, Altes los- und Neues zuzulassen. 

Das Feuer als Teil der Tagesplanung zu sehen, bedeutet Zusammenkommen kultivieren. Draussen in der Natur ein gemeinsames Feuer zu entfachen, ist eine rituelle Gestaltung und ist ein gesunder Kontextwechsel vom denkenden Kopf in das fühlende Herz und die spürende Hand. Die Auswirkung auf unser Wohlbefinden ist unmittelbar spürbar, das Gefühl von Flow breitet sich aus, das Erleben im Hier und Jetzt. Alle nicht relevanten Gedanken treten in den Hintergrund. In den Vordergrund rücken das Erzählen und Lauschen von Geschichten, das gemeinsame Musizieren und Singen – ohne grossen Effort fühle ich mich präsent im Moment und verbunden mit der Geschichte, die im Miteinander geschrieben werden möchte. 

Source:

Kreszmeier, Astrid Habiba/ Hufenus, Hans-Peter (2000). Wagnisse des Lernens, Aus der Praxis der kreativ-rituellen Prozessgestaltung. HAUPT-Verlag: Bern, Stuttgart, Wien.

Geschrieben von Leslie Burkhalter

Naturverbunden erleben & achtsam und nachhaltig initiieren: www.neani.ch 

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